Das Kindheitschild – die Südschild Kraft

Das Südschild entsteht unmittelbar nach der Zeugung und wird auch Vital-Schild, das Schild der Lebensseele bezeichnet. Es entspricht dem kleinen Jungen oder dem kleinen Mädchen in uns.
Es ist (wie das Nordschild) ein substantielles Schild. 

Alle Emotionen, Erfahrungen, Erlebnisse, die wir ab unserer Zeugung bis zum Eintritt ins Erwachsenalter haben, sind hier gespeichert.
Alle unsere persönlichen Stärken aber auch Schwächen werden sozusagen hier heruntergeladen.
Wir werden hineingeboren in eine bereits bestehende Familienstruktur und in ein gesamtes AhnInnensystem, das wir uns aber selbst gewählt haben, um in diesem Leben Entwicklung und Wachstum zu erlangen.


Aus dem unschuldigen Seelenschild heraus entwickelt sich unser Ego in dieser Zeit, als wir uns als Kinder noch nicht selber schützen konnten und Verhaltensweisen und emotionale Antworten entwickelt haben, um geliebt zu werden. In unserem Erwachsenen Leben fokussieren wir zu 90% aus diesen Kindheitsprägungen heraus! 

Die meisten von uns haben die Unschuld und das Vertrauen mit dem wir in die Welt geboren wurden verloren, weil wir erfahren durften, dass Liebe meist mit Schmerz und Leid verbunden ist. Aus dieser vermeidlichen Erfahrung heraus, identifizieren wir uns und sie sind federführend in der Regie, wie wir dem Leben begegnen und das Leben uns begegnet.
Wir tragen, meist unbewusst, eine Last voller Erwartungen und unerfüllter Kindheitswünsche vor uns her und hoffen auf jemanden der uns endlich Befriedigung schenkt. Dabei wächst diese Last, angezogen von der eingefrorenen und manipulierten Kraft dieses Schildes, beständig an.

Dieses Schild ist bei den meisten von uns aufgebläht, verteidigt bockig seinen Platz und lässt nicht zu, dass sich die anderen Schilde entfalten dürfen. Ein lebendiges Wachsen stagniert, bleibt stehen und wir begegnen unseren Mitmenschen ständig mit unseren selbst krankmachenden Erwartungen.


In ersten beiden Lebensjahren lernen wir über das Fühlen der Sprache ob wir bei unseren Bezugspersonen grundsätzlich willkommen sind oder nicht.
Wir verstehen den Inhalt des gesprochen nicht, aber wir fühlen die Stimmlage. Ein immer intensiver werdendes „Nein, NEIN, Neiiiiiiin“ kann zB bedeuten „ich bin nicht gut/richtig“.
Wir erfahren in dieser Zeit URVERTRAUEN oder URMISSTRAUEN, das sich in unser Körpergedächtnis einspurt.

Bis zum sechsten Lebensjahr findet noch kein logisches Denken statt!
Wenn also die Mama völlig von ihrer Arbeit überfordert mit dem Kind zu schreien beginnt „Sei endlich still sonst komme ich morgen nach der Arbeit nicht mehr Heim“, denkt sich das Kind nicht, „Ah Mama hatte Stress, sie reagiert gerade über, das meint sie eigentlich nicht so.
Es weiß, dass es die Liebe verlieren wird, wenn es laut ist.
Das Kind bezieht alles völlig unreflektiert auf sich selbst.
Bis zu diesem Lebensjahr bilden sich unsere Gehirnstruktur mit den neuronalen Netzen und Verschaltungen. All diese Erfahrungen spuren sich also ein und prägen unser gesamtes Sein. Sie sind die Blaupause für alle Beziehungen, für unsere späteren Verhaltensweisen, um Liebe und Anerkennung zu erhalten.

Deshalb ist es so wichtig, Verletzungen und unbewusste Prägungen aus der Kindheit zu erkennen und zu integrieren um in die Erwachsenenkraft zu kommen.

Damit die Angst wieder dem Urvertrauen weicht.
Damit wir wieder in die bedingungslosen Liebe des Südschilds hineinwachsen und mit allen unseren reinen Gefühlen und Sinnen über unsere Grenzen hinaus wachsen können.
Damit wir ohne Muster, Prägungen und Verstrickungen, ohne Ängste, Zweifel und Hadern dem Leben begegnen und alle anderen Schilde wach getanzt werden können.


ÜBUNG

Hab den Mut den Verletzungen und Sehnsüchten Deines Herzens zu begegnen.

Beobachte einmal einen Tag lang – oder auch länger, Deine Emotionen.
Dann wenn Du am stärksten emotional reagierst, kannst Du Dir sicher sein, dass gerade ein Ereignis stattgefunden hat, das an sich neutral ist, Du es aber durch Deine Projektion, also durch Deine Interpretation aus Deinen Prägungen heraus, wahrnimmst.

Ein Beispiel dazu:
Erwin und Sigrid sind ein Paar. Jedes Wochenende kochen sie zusammen. Während der Woche haben sie wenig Zeit füreinander und so haben sie sich dieses gemeinsame Kochen so eingerichtet, damit sie sich zumindest einmal in der Woche Zeit nehmen um gemeinsam etwas zu tun.
Die Stimmung ist gelöst, beide freuen sich über das gemeinsame Kochen und auf das gemeinsame Essen in Ruhe und mit Zeit füreinander.
Während Erwin die Suppe umrührt, streut Sigrid ein paar Kümmelsamen hinein.
Erwin sieht dies und kann es kaum glauben.
„Sag mal geht´s noch“, sagt er mit erhobener Stimme zu Sigrid.
„Kannst Du Dir denn nicht ein für alle mal merken, dass ich Kümmel hasse“, er wird lauter dabei.
„Du versaust mir damit das ganze Essen, ich hab mich so darauf gefreut und jetzt… Nun, jetzt interessiert es mich eigentlich gar nicht mehr, das ganze Wochenende ist durch Dich zerstört“, er redet sich in Rage, beginnt zu schreien. „Kannst Du nicht einmal etwas richtig machen, muss ich immer wegen Dir auf ein wohlverdientes Wochenende verzichten, das ich, nachdem mich in der Arbeit immer alle nerven, endlich in Ruhe genießen kann….“
Sigrid, stockt in ihrer Bewegung, sie spürt ihre Ohnmacht – sie hat vergessen, dass Erwin Kümmel nicht mag.
Während Erwin immer lauter wird, beginnt sie zu weinen.
All ihre Freude weicht einem unschönen Gefühl des Versagens, sie fragt sich selbst warum sie das nur getan hat.
„Dann geh ich eben, wenn ich es Dir eh nie recht machen kann“, sagt sie leise und verlässt weinend den Raum.

Was hier geschehen ist, ist dass sich zwei Kindheitsprägungen begegnet sind. 
Erwin der aus einer Großfamilie kommt, in der die Eltern sehr wenig Zeit hatten und dadurch seine Bedürfnisse oft auf der Strecke blieben – trägt die Prägung, den Glaubenssatz „Ich bin nicht wichtig“ mit sich.
Dadurch, dass Sigrid vergessen hat, dass er Kümmel nicht mag, bestätigt sich sein Glaubenssatz und er reagiert über indem er wütend wird und ihr die Schuld für seine schlechte Stimmung zuweist.
Sigrid, die ein Einzelkind ist und deren Eltern ihr sehr viel Aufmerksamkeit gaben, indem sie sie stark gefördert haben. Sie haben ihr beigebracht perfekt zu sein, sich immer noch ein Stück weiter verbessern zu können – trägt den Glaubenssatz „Ich kann es keinem Recht machen/Ich bin nicht gut genug“ mit sich.
Indem Erwin ihr vorwirft, dass sie sich nichts merken kann, bestätigt sich ihr Glaubenssatz und sie reagiert in ihrer alten Verhaltensstrategie mit Rückzug und Flucht.

Eigentlich geht es nur um Kümmel – kein Drama, es ist eben nur Kümmel.
Das Drama entsteht durch die Interpretation der beiden, durch ein nicht integriertes Kindheitsthema.
Würden beide das erkennen, würden sie wahrscheinlich darüber lachen und sich umarmen…

Und diese Geschichte spielt sich tagtäglich in all unseren Leben ab.
Mit anderen Inhalten, aber gesteuert durch unsere unverarbeiteten Projektion reagieren wir emotional über.
Wenn wir unsere emotionalen Konditionierungen erkennen, uns nicht mehr von ihnen überrollen lassen und dadurch reinigen, dann reinigen sich auch die kollektiven Felder der Emotionen.
Das Südschild der Erde reinigt sich mit.
Damit wir ohne Muster, Prägungen und Verstrickungen, ohne Ängste, Zweifel und Hadern dem Leben zu begegnen und endlich ein heilsames, harmonisches, wahres und liebendes WIR auf Erden wach wird.


EIGENREFLEXION

Nimm Dir ein bisschen Zeit um Deinen Prägungen auf die Spur zu kommen, damit sie sich klären, heilen und umstrukturieren können.

Jede/r trägt in sich einen KERNGLAUBENSSATZ aus der Kindheit, dieser ist Deine allgemein gültige Wahrheit.
Hinter diesem Kernglaubenssatz befindet sich jedoch eine Kraft, eine positive Ausrichtung, vielleicht sogar jene besondere Kraft, die Du auf diese Erde mitgebracht hast.
Es lohnt sich also, diesen Kernglaubenssatz zu erforschen.

Jede/r hat aufgrund ihres/seines Kernglaubenssatzes eine geprägte VERHALTENSWEISE/einen SCHUTZMECHANISMUS. Wie zB Sabine die flieht, in den Rückzug geht.
Diese Verhaltensweise haben wir uns angeeignet um uns vor den negativen Auswirkungen zu schützen.
ZB sind Menschen die den Kernglaubenssatz „Aus mir wird nie was/Ich genüge nicht“ haben oft PerfektionistInnen damit von vornherein niemand auf den Gedanken kommt, dass sie/er nicht perfekt ist.

Manche von uns haben auch eingespurte AUFTRÄGE. 
Sie können daher kommen, dass uns immer wieder gesagt wurde:
„Du bist für Deine jüngeren Geschwister verantwortlich“ – wir übernehmen später automatisch die Verantwortung für Menschen die aus unserer Interpretation heraus schwach sind und haben ein schlechtes Gewissen wenn wir es nicht tun.
„Aus Dir wird nie was werden“ – der Politiker der versucht seinem Vater zu beweisen dass etwas aus ihm geworden ist, statt auf die Bedürfnisse der Menschen zu achten.
„Traue niemals einen Mann/Frau, sie sind alle schlecht“ – wir schaffen es nicht wahrhafte und tief vertrauensvolle Verbindungen ein zugehen und suchen automatisch Männer oder Frauen, die uns dies bestätigen.
„Ich muss Papa glücklich machen“ – wir sind stets bestrebt jene Dinge zu tun von denen wir denken, unser Vater wär damit glücklich, statt das unsere ureigene Berufung zu leben.
usw.

Wenn Du Licht in diese Sachen bringst, also als Beobachter Deiner Selbst erkennst, wo diese Prägungen mit Dir Schlitten fahren, verändert sich Dein Leben in Harmonie!

  • Wie hast Du Deine Eltern als Kind erlebt? Erinnerst Du Dich an bestimmt Situationen die Du auf Dich bezogen hast, Situationen die sich eingeprägt haben?
  • Welche Emotion aus dieser Situation stellt sich zu Deinen Eltern ein? Und wo kennst Du dieses Gefühl heute noch?
  • Überlege ob Du einen Auftrag hattest
  • Wo findest Du diesen Auftrag in Deinen Herangehensweisen im Leben? Wo übernimmst Du bestimmte Aufträge immer noch?
  • Wie war die Beziehung Deiner Eltern zueinander? Wie hast Du partnerschaftliche Liebe wahrgenommen und definiert?
  • Wo lebst Du es in Deinen Beziehungen selbst so?
  • Was könnte Dein stärkster Kernglaubenssatz nach dieser Reflektion sein? Wo spürst Du eine immer wiederkehrende stark negative Auswirkung und Deinen Reaktionen?
  • Dann geh noch einen Schritt weiter – was ist die positive Ausrichtung hinter dieser negativen Emotion. Was ist der Gegensatz? Finde die gegensätzliche Kraft dahinter, den Lichtsamen und nähre ihn.

Mögen all unsere Südschilder in tiefem Urvertrauen und in erwartungsfreier Liebe schwingen.
Möge sich dadurch die wahre Liebe ausweiten und auf Erden regieren.